Neugestaltung des Innenhofes als Barockgarten

(Artikel aus der Chronik 2002-2004)
 

Das barocke Abteigebäude wurde um zwei Innenhöfe gebaut. Der eine bildet den Kern des dreiseitigen Kreuzgangs, der in Prüm, entgegen der benediktinischen Praxis, auf der Nordseite der Kirche gebaut wurde, der andere war ursprünglich der Wendeplatz für die Kutschen, die ihre adligen Fahrgäste in der Einfahrt (jetzt die Schülereingangshalle) im Trockenen aussteigen ließen. Nachdem aber das Abteigebäude und der dazugehörende Fürstensaal ihren Zweck nach der Auflösung der Klöster durch die Franzosen verloren hatte, kamen keine Kutschen mehr und der Innenhof blieb leer und desolat.

Damals war der Innenhof auch auf einer Seite offen: der Flügel, wo jetzt die Unterrichtsräume 104-107 untergebracht sind, wurde erst 1912 gebaut. Und erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als das schwerbeschädigte Abteigebäude wiederaufgebaut wurde, kam der Brunnen, der früher im Klostergarten den Prümern als Wasserquelle diente, dazu. Ein Weg wurde verlegt; vermutlich wurden dafür die Fußbodensteine aus dem Eingangsbereich wiederverwendet. Aber nach diesen Aktivitäten sank der Innenhof wieder in einen Dornröschenschlaf, unterbrochen nur durch gelegentlicher Kunsteingriffe mancher Eifel-Ardennen-Aussteller. Sonst war dort bis 2002 lediglich ein jährliches Lehrer- Innenhoffest, das paradoxerweise immer in der Schülereingangshalle stattfand. Aber dann, am 3. Juni griff eine energische Pioniertruppe an. Nach einem Schlachtplan von General Raimund Leibold und unterm Befehl von Oberst Brigitte Götz und Brigadier Ellen Rodemers wurden die ersten Gräben angelegt.

Buchsbäume, Blumen und Muschelkalk entlang der neuentstanden Wege sollten die Stellung halten, der zähe, struppige Rasen wurde bezwungen (gemäht) und als Besetzungsflagge wurde der Brunnen mit einer neuen Wasserdüse versehen.

Neueroberte Territorien müssen allerdings weiterverwaltet werden. Diese Aufgabe wurde ab September 2003 von der Klasse 9a unter meiner Leitung übernommen. Die Arbeit ist natürlich weniger spektakulär als bei dem ersten Eroberungszug, aber die Klasse kam immer wieder an freien Tagen oder am Wochenenden zusammen, um den Garten in Ordnung zu halten.

Die Pflanzen wurden gepflegt oder erneuert, die Buchsbäume wurden ermuntert, als Mini-Hecke zusammenzuwachsen, der Rasen wurde vertikutiert, gedüngt, gemäht und zum Teil ausgegraben und neu gesät, der Sandsteinweg wurde begradigt und gesäubert, und immer und immer wieder wurde Unkraut gejätet.

Zur Zeit des Schreibens (Februar 2004) ruht die Gartenarbeit, aber, verehrter Leser oder verehrte Leserin, bis Sie diese Chronik in der Hand halten (Mai 2004), werden Sie, wie wir hoffen, unseren Barockgarten in voller Pracht sehen können. Bitte nehmen Sie sich die Zeit dafür.

Eine Sache ist klar: Dieses Fleckchen Erde, das wir so mühevoll (aber friedlich) erobert haben, geben wir nie wieder auf!


Christopher Meux